Krieg in Europa – Tipps zum Gespräch mit Kindern und Jugendlichen

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Krieg in der Ukraine – warum muss ich mit Kindern und Jugendlichen darüber sprechen?

Egal wie sehr die Eltern ihre Kinder vor Nachrichten in TV, Radio und Internet abschirmen, inzwischen wird es auf jedem Schulhof (bzw. im Schulbus oder auf dem Schulweg) zahlreiche Kinder geben, die ihre medialen Kenntnisse über brutale Gewalt in Kriegsgebieten oder ihr Pseudowissen über die Atom- oder Weltkriegsgefahr schonungslos an andere Kinder jedes Alters weitergeben.

Daher kann ich Ihnen nur empfehlen, behutsam, zeitnah und wiederkehrend das Gespräch mit seinen Kindern zu suchen, um die Ängste ernst zu nehmen und ein kindgemäßes sowie die Situation richtig einordnendes Wissen aufzubauen. Auch wenn wir selbst auf vieles keine Antworten wissen, selbst Angst vor einer Vergrößerung des Konfliktes haben oder entsetzt über die Situation der Bevölkerung in der Ukraine sind, können wir den Kindern durch eine behutsame Thematisierung helfen. Dazu können hoffentlich die folgenden Tipps und Links helfen.

10 Tipps zum Gespräch mit Kindern über angstmachende Nachrichten

  1. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Ängste und Sorgen. Zeigen Sie ihm, dass es damit nicht alleine ist. Möglicherweise fällt es leichter, während eines Spaziergangs über Gefühle zu sprechen.
  2. Geben Sie Ihrem Kind Sicherheit. Die Kriegshandlungen in der Ukraine sind auch für uns verstörend, das sollten wir den Kindern nicht verheimlichen. Drücken Sie jedoch auch aus, dass uns selbst keine unmittelbare Gefahr droht.
  3. Bleiben Sie sachlich und erklären ihrem Kind, dass manche Menschen aus Unkenntnis oder absichtlich übertriebene und unnötig angstmachende Botschaften weiterverbreiten. Gerade im Kreis der Freunde Ihrer Kinder werden möglicherweise stark verzerrte und angstmachende Mutmaßungen weitergegeben.
  4. Bieten Sie Ihrem Kind altersgemäße Recherchequellen an und reflektieren Sie gemeinsam das dort Gesehene. Empfehlenswerte sind beispielsweise www.logo.de, www.wdrmaus.de oder www.duda.news. (Für Menschen mit schwächeren Deutschkenntnissen auch empfehlenswert: www.nachrichtenleicht.de.)
  5. Wenn Sie mit dem Kind reden, versuchen Sie, einfache Begriffe zu verwenden. Lassen Sie das Kind die Inhalte nochmal kurz zusammenfassen, dann können Sie sicher sein, was verstanden wurde.
  6. Stellen Sie sich mit dem Kind gemeinsam auch unangenehmen Fragestellungen, wenn diese vom Kind selbst thematisiert werden. Es ist normal, wenn sich Kinder Gedanken über Tod und Sterben machen.
  7. Ungewöhnliche Reaktionen von Kindern in Krisensituationen sind normal und kein Zeichen von Empathielosigkeit. Es ist völlig in Ordnung, nicht ständig an den Krieg zu denken und zu lachen oder sich über schöne Dinge zu freuen. Auch, wenn die Neugierde zeitweise stärker als die Empathie ausgeprägt ist, ist das völlig normal. Für die Kinder ist die Situation völlig ungewohnt.
  8. Lassen Sie Ihr Kind selbst aktiv werden. Es kann sich mit Ihnen bei einer Sammelaktion für Kriegsflüchtlinge beteiligen oder auch für Frieden demonstrieren. Auch das gemeinsame Gedenken oder Beten für Frieden ist sinnvoll. So fühlt sich das Kind selbstkompetenter und weniger ausgeliefert.
  9. Wenn Sie nicht mehr weiterwissen und Ihnen die Situation über den Kopf wächst, nutzen Sie selbst entsprechende Hilfsangebote. Hier bietet sich beispielsweise kostenfrei und anonym das Elterntelefon unter 0800 111 0 550 an, alternativ die www.bke-beratung.de als Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.
  10. In Ihrer Region zur persönlichen Beratung sind beispielsweise nach Voranmeldung für Sie da:

Bayernweites Verzeichnis von Beratungsstellen für Familien

Der Bayerische Erziehungsratgeber des Freistaats führt als Online-Angebot alle Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Eltern unter dem Stichwort „Erziehungsberatung“ unter www.stmas.bayern.de/erziehungsberatung/stellen auf. Das Gesamtangebot des Bayerischen Erziehungsratgebers ist unter www.baer.bayern.de zu finden.

Empfehlenswerte Medien, um sich als Elternteil zu informieren

Empfehlenswerte Medien, um sich gemeinsam mit Kindern altersgemäß zu informieren

  • Die Sendung mit der Maus unter www.wdrmaus.de/extras/mausthemen/ukraine/ (Empfehlenswert für Grundschule und jüngere Mittelschüler:innen sowie Personen mit schwächeren Deutsch- oder Lesekenntnissen)
  • Aktuelle Logo-Nachrichten und zusätzliche Logo-Erklärt: www.logo.de
    (Jüngere Grundschüler:innen benötigen Begleitung und ggf. Hilfe stärkere Hilfe beim Verständnis. Empfehlenswert insbesondere für ältere Grundschüler:innen und Mittelschüler:innen, sowie Personen mit schwächeren Deutsch- oder Lesekenntnissen)
  • Duda.news Kindernachrichten ist ein Online-Angebot des Kölner Stadtanzeigers: Besonders Lesenswert ist der Artikel „Verteil die Angst auf mehrere Schultern“ mit 5 konkreten Tipps für Kinder: www.duda.news/welt/verteil-die-angst-auf-mehrere-schultern
    (Empfehlenswert zum Vorlesen ab der ersten Klasse oder zum Selbstlesen, wenn entsprechendes Leseverstädnis vorhanden ist.)
  • Nachrichtenleicht, ein Angebot des Deutschlandfunks: www.nachrichtenleicht.de
    (Empfehlenswertes Nachrichtenportal in leichter Sprache, alle Meldungen werden in verständlicher Sprache zum Lesen und Hören angeboten.)

Auch Eigenschutz ist wichtig! Empfehlenswerte Tipps für Erwachsene